Geschichte zwischen Fakten und Fiktion: „Der Erdspiegel“

BURGLENGENFELD (sr). „Für mich war es jetzt auch eine Premiere“, sagte Erfolgsautorin Andrea Maria Schenkel („Tannöd“) im Anschluss an ihre – im Übrigen erste öffentliche – Lesung aus „Der Erdspiegel“ im Bürgertreff am Europaplatz.

Erfolgsautorin Andrea Maria Schenkel (4.v.l) mit den Teams der Burglengenfeld Buchläden in Burglengenfeld und Damenwahl-Akteurinnen: Barbara Fleischmann, Katja Spiller, Ingrid Nörl, Kerstin Schwelle, Ulrike Pelikan-Roßmann, Christina Scharinger und Karolina Bauer. Foto: Beate Fenz

Knapp 30 Personen hörten gebannt zu, als Schenkel aus ihrem neuesten Werk ein paar Passagen vorstellte. Denn das Buch dreht sich um niemand anderen als den verurteilten Frauenmörder Andreas „Bichel“, aus Regendorf, der 1809 in Burglengenfeld am Galgenberg enthauptet wurde.

Schenkel, die abwechselnd in New York und Regensburg lebt, erläuterte im Nachgang zur Lesung, dass sie tatsächlich im Archiv der New York Times auf diese grausige Geschichte gestoßen war, die dort in einem Atemzug mit dem berüchtigten Serienmörder „Jack the Ripper“ genannt wurde. Sie recherchierte weiter, unter anderem in der Chronik von Anton Paulus und spann in ihrer unvergleichlich dichten Erzählweise eine spannende, stellenweise grausige und ungeschönte Kriminalgeschichte, die sie in den Pandemie-Jahren fertig stellte. „Der Fall um den Mörder Bichel ist in vielerlei Hinsicht spektakulär, geschah er doch zu einer Zeitenwende“, betonte die Autorin, denn vor allem das Gerichtswesen habe seinerzeit einen großen Umbruch erfahren.

Der Mörder Bichel, (im Übrigen unter zahlreichen Schreibweisen wie Büchl, Bichl genannt und bekannt), dessen Verurteilung und Hinrichtung die Stadt Burglengenfeld alljährlich im September ein Schauspiel am Galgenberg widmet, gab sich im Anschluss der Lesung höchstpersönlich die Ehre. Schauspieler Alexander Spitzer trug das „Geständnis“ des Mörders vor und so konnte sich das Publikum ein schauriges wie historisch verbrieftes Bild von dem Mann machen, der einst sein Unwesen in der Region trieb.

Präsentiert wurde die Lesung vom Kultur-Team der Reihe „Damenwahl“, bestehend aus Christina Scharinger (Volkskundemuseum), Kerstin Schwelle (Stadtbibliothek), Tina Kolb (Bürgertreff am Europaplatz), Karolina Bauer und Ulrike Pelikan-Roßmann (Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Burglengenfeld) sowie dem Buch- und Spielladen Nörl und der Buchhandlung am Rathaus.

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