TEUBLITZ (sr). Apfelsammlung durch Landschaftspflegeverband Schwandorf e.V. und OGV Teublitz – OGV-Jugendgruppe „Naturhelden – New Generation“ unterstützt die Verwertung von heimischem Streuobst – Ziel ist der Erhalt der natur- und kulturprägenden Streuobstbestände und deren Artenreichtum – Gute Fördermöglichkeiten über den Landschaftspflegeverband.
Juradistl-Streuobstsammlung in Teublitz
Der Landschaftspflegeverband Schwandorf e.V. hat im Rahmen seines Juradistl-Programms zusammen mit der Jugendgruppe des OGV Teublitz, den „Naturhelden – New Generation“, eine Streuobstaktion durchgeführt, die etwas für den Erhalt unserer schönen Obstgärten und Streuobstbestände tun möchte. In der Juradistl-Apfelschorle der Kelterei Nagler – und auch im neuen Produkt „Juradistl-Apfelsaft naturrüb“, der voraussichtlich ab November 2024 in der 0,2 l-Flasche angeboten wird – wird bereits seit 2013 heimisches Streuobst aus dem Gebiet des Oberpfälzer Jura verarbeitet und es soll noch mehr werden. Deshalb hat der Landschaftspflegeverband Schwandorf e.V. nun im Herbst 2024 wieder zu einer Apfelsammelaktion aufgerufen. Die Sammlung im Juradistl-Gebiet des Landkreises Schwandorf fand am Samstag, den 12. Oktober von 14:00 bis 16:00 Uhr statt. Sammelort war an der Metzgerei Biller in Teublitz. Erstmals in diesem Jahr fand parallel zur Betreuung der Sammelstelle auch eine Ernteaktion verschiedener Obstbestände durch die Jugendgruppe des OGV Teublitz statt. Und die Apfelernte hat sich für die Jugendlichen gelohnt: Knapp die Hälfte der insgesamt angelieferten Äpfel wurde von den „Naturhelden – New Generation“ gesammelt. Die Verantwortlichen dieser Juradistl-Aktion zeigten sich sehr zufrieden über die 800 kg angelieferten Äpfel, die gleichzeitig das zweitbeste Sammelergebnis der vergangenen 10 Jahre bedeuteten.
Artenreiche Streuobst-Bestände erhalten
Der OGV Teublitz und der Landschaftspflegeverband Schwandorf wollen weiterhin an dieser Aktion festhalten, da das Sammeln und Verwerten des Obstes mit zum Erhalt der Obstbäume in unserer Region beitragen. Insgesamt wird damit die Wertschätzung für die heimischen Obst-sorten erhöht. Streuobstwiesen prägen vielfach noch das Landschaftsbild und den Charakter eines Dorfes. Gleichzeitig sind sie Lebensräume mit großer Artenvielfalt, in denen viele Tier- und Pflanzenarten leben. Allerdings sind bayernweit über die Hälfte aller Obstbäume in den letzten Jahrzehnten gerodet worden und verloren gegangen, da die schön anzusehenden Hochstammbäume nur mit hohem Aufwand zu beernten sind. Und Apfelsaft lässt sich heute mit ertragreichen modernen Sorten oder auf der Basis von Apfelsaftkonzentrat wesentlich kostengünstiger erzeugen.
Lukrative Fördermöglichkeiten für Streuobst
Viele Streuobstbestände sind überaltert, weil sie nicht mehr gepflegt werden. Hierzu bietet der Landschaftspflegeverband Schwandorf e.V. Hilfe an, wie Silke Lohr vom Landschaftspflegeverband erläutert: „Wir können sowohl Neupflanzungen von Streuobst als auch Pflegeschnitte von Altbeständen organisieren und wir fördern und beraten die Eigentümer von Streuobstbeständen dazu gerne. Auch das Anbringen von Nistkästen für Vögel ist förderfähig“ (vgl. hierzu Infokasten).
Den Streuobstpakt Bayern mit Leben erfüllen
Vor drei Jahren hat die Bayerische Staatsregierung mit Naturschutzverbänden, der Fruchtsaftindustrie und weiteren Partnern den Streuobstpakt Bayern unterzeichnet. Eine Mio. Bäume sollen bis zum Jahr 2035 gepflanzt werden. Pflege, Vermarktung, Investitionen und Öffentlichkeitsarbeit werden dabei mit 600 Mio. € gefördert. Alle Akteure im Juradistl-Projekt wollen nun mit noch mehr Engagement daran arbeiten, dass sie in der Juradistl-Region den Streuobstpakt Bayern zu einem Erfolg verhelfen.
Juradistl – Biologische Vielfalt im Oberpfälzer Jura ist eines der größten Biodiversitätsprojekte in Bayern und setzt sich seit Jahren für den Erhalt der Artenvielfalt in Bayern ein. „Der Artenreichtum unserer Heimat ist häufig an traditionelle, so genannte extensive Landnutzungsformen gebunden“, wie Lohr weiter ausführt. „Diese dienten immer der Erzeugung von Nahrungsmitteln. Voraussetzung dafür ist die Verarbeitung der Rohstoffe in der Region. Der Erhalt der Artenvielfalt ist also indirekt an die Erzeugung und Verarbeitung gebunden. Natur und Kultur gehen Hand in Hand. Gleichzeitig verschwinden in ganz Bayern zunehmend Keltereien, die das Obst aus der Region annehmen und zu Direktsaft verarbeiten. Und auch der Verbraucher hat immer weniger Gelegenheit, frisch gepresste regionale Säfte zu erwerben. Es kommt also darauf an, wieder verstärkt hochwertige Produkte aus dem heimischen Streuobst anzubieten. Und dafür stehen alle Juradistl-Produkte – neben der Apfelschorle und dem Apfelsaft sind dies auch das Juradistl-Lamm, das Juradistl-Weiderind, der Juradistl-Honig und die Juradistl-Kartoffelknödel.“
Juradistl-Apfelschorle und Juradistl-Apfelsaft – ein biotopischer Genuss
Um die besonders artenreichen Streuobstbestände und Obstgärten zu erhalten, wurde u.a. vom Landschaftspflegeverband Schwandorf e.V. mit „Juradistl-Streuobst“ ein Markensegment im Obstbereich geschaffen. Das erste Streuobstprodukt war die Juradistl-Apfelschorle. Sie wird von der Privatkelterei Nagler in Regensburg hergestellt und enthält überwiegend Obstanteil aus der Juradistl-Region. Inzwischen produziert und vertreibt die Kelterei Nagler knapp 200.000 l Juradistl-Apfelschorle pro Jahr. In den Jahren 2013 bis 2023 wurden 1,1 Mio. Liter Apfelsaft zur Herstellung der Schorle produziert. Dies entspricht ca. 2,2 Mio. Liter Juradistl-Apfelschorle. Dafür wurden ca. 2.200 Tonnen heimisches Obst verwertet, der Großteil davon kommt aus der Region des Oberpfälzer Jura.
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Förderung von Streuobst
Bei der Anlage einer Streuobstwiese gibt es durch den Landschaftspflegeverband Schwandorf e.V. eine einmalige Fördermöglichkeit über das bayerische Umweltministerium.
Ab einer Mindestgröße von 10 Bäumen (1.000 m²) werden Neuanlagen von Obstwiesen oder Ergänzungspflanzungen bei Altbeständen am Ortsrand und in der freien Landschaft durch einen pauschalen einmaligen Fördersatz in Höhe von ca. 150 € pro Baum gefördert. Dabei sind die Obstbäume (nur Hochstämme und altbewährte standortgerechte Lokalsorten), Schutzeinrichtungen und ggf. Bodenverbesserung in der Förderung enthalten. Es sind die Pflanzung mit Fertigstellungspflege inkl. Wässern, Entwicklungspflege sowie Erziehungsschnitt über die ersten 5 Standjahre durch den pauschalen einmaligen Fördersatz abgedeckt.
Die Pflege von Streuobstwiesen mit mindestens 10 Bäumen kann ab dem 6. Standjahr der Bäume ebenfalls gefördert werden, wenn der Schnitt von fachkundigen Personen durchgeführt wird. Nach Einteilung der Bäume in Pflegeklassen, durch den LPV, kann der Schnitt mit pauschalen Sätzen gefördert werden.
Ansprechpartner im Landschaftspflegeverband: Johannes Weinberger, johannes.weinberger@landkreis-schwandorf.de, Tel. 09431/471-906