KALLMÜNZ (sr). Die Kampagne „Orange the World“ macht seit 1991 auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam: Vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Sie ist seit 2008 Teil der „UNiTE to End Violence against Women“ Kampagne des UN-Generalsekretärs, die von UN Women durchgeführt wird. Auch Kallmünz beteiligt sich an der deutschlandweiten Aktion: Der Frauengruppe-Arbeitskreis Kallmünz startete am 25. November 2024 eine Veranstaltungsreihe im Rahmen des KallmünzerWinterMoment 2024/2025.
“Es ist sehr schön, dass auch der Markt Kallmünz diese Initiative unterstützt und ebenfalls Flagge zeigt”, war die einhellige Meinung aller Beteiligten, die sich zum Start der Veranstaltungsreihe am 25. November zu einem gemeinsame Foto trafen. Diese Fotoaktion geht auf eine Initiative des Bayerischen Wirtschaftsstaatssekretärs und Kallmünzer Marktrats Tobias Gotthardt zurück, der schon in den letzten beiden Jahren dazu aufgerufen hatte.
Dieses Jahr bleibt es nicht bei diesem Foto: Die Ausstellung ORANGE in der Galerie Rosa Kolibri zeigt eindrucksvolle Frauen-Bilder verschiedener Künstlerinnen. Die Ausstellung ist an den Wochenenden von 14 bis 17 Uhr im Kampagnenzeitraum vom 25.11. bis 10.12. geöffnet. Solange hängen auch ausdrucksstarke Fotos von Frauen in vielen Fenstern – 39 an der Zahl.
Warum 39? Die Erklärung ist einfach und entsetzlich zugleich: “Letztes Jahr wurden 39 Frauen in Bayern getötet – eine Zahl, die von Jahr zu Jahr steigt. Diese Femizide sind oft der Endpunkt von Gewalt in Beziehungen – viele Frauen wissen nicht, wie sie aus dieser Gewaltspirale ausbrechen können, zu groß sind Scham, finanzielle und psychische Abhängigkeiten, Wohnungsnot”, so Evi Schropp, Mitinitiatorin der Aktion.
“Viele Frauen schaffen ohne Beratung den Absprung nicht, finden keinen Schutzraum. Frauenhäuser bieten beides – einen temporären Schutzraum und Beratung. Leider sind Frauenhäuser unterfinanziert, ob das neue Gewaltschutzgesetz kommt, ist noch unklar”, führt sie fort.
Das Benefizkonzert am 4. Dezember in der Turnhalle der IST-GmbH soll hier ein wenig Abhilfe schaffen. Carolin Vogl und Hubert Zaindl gestalten unter dem Motto “Stimmen starker Frauen” ab 19:30 Uhr einen Balladenabend in der Turnhalle der IST-GmbH. Auch die Gastronomie will Spenden für das Frauenhaus generieren und bietet Getränke und Speisen in Orange an. Abgerundet wird das Programm durch einen Vortrag von Zeromacho am 5. Dezember in der Kulturschmiede.
“Warum Gewalt an Frauen auch mich als Mann betrifft?”, dieser Frage will Herr Homann vom Verein Zeromacho am 5. Dezember ab 19:30 Uhr in der Kulturschmiede nachgehen. “Gewalt gegen Frauen” ist auch ein Phänomen in den sozialen Medien. Jeder, der auch nur ab-und-zu auf Facebook unterwegs ist, kennt die frauenverachtenden Posts vor allem gegen Politikerinnen. Wie stark die öffentliche Meinung verrutscht ist, zeigt vielleicht die Aussage: “Das ist eine Person des öffentlichen Lebens, die muss das aushalten.” Nein, meinen die Initiatorinnen. Keine Frau müsse Gewalt aushalten – egal auf welcher Ebene.