Rudi Sommer: „Der Ausbau regenerativer Energien ist unsere einzige Chance!“

BRUCK (lz). Rudi Sommer gehört sozusagen zum GRÜNEN Urgestein im Landkreis Schwandorf. Bereits seit Jahrzehnten setzt er sich für Umwelt- und Naturschutzbelange ein – nicht nur als Marktgemeinderat in Bruck und als Kreisrat. Er war einer der Ersten, die eine Solaranlage bauten, und er fährt bereits seit zehn Jahren ein Elektroauto. Auch der Bau von energieeffizienten Holzhäusern ist seine Sache. Nach 46 Jahren im Finanzdienst ist er ebenso mit Gesetzen und Bürokratie vertraut. Der 63-Jährige war schon immer seiner Zeit voraus und bleibt hartnäckig dran, wenn er sich ein Ziel gesetzt hat. Für den Landratsstuhl kandidiert er zum dritten Mal.
LOKAL fragte nach …

Landratskandidat Rudi Sommer: Klima- und Umweltschutz vor kurzfristigem Gewinnstreben

LOKAL: Herr Sommer, Sie arbeiten schon seit Jahrzehnten für die GRÜNE Sache. Ist es ein Lebenstraum von Ihnen, Landrat zu werden und noch mehr für den Umweltschutz erreichen zu können?

Rudi Sommer: Anhand der dramatischen Entwicklungen im Umweltbereich und beim Klimawandel, aber auch allgemein im politischen Bereich, sehe ich mich verpflichtet, mitzuhelfen und den Landkreis in eine vernünftige und ökologische Richtung zu lenken. Dafür würde ich mich bei meiner Wahl mit aller Kraft einsetzen.

LOKAL: Warum müssen langfristiger Umwelt- und Klimaschutz vor kurzfristigem Gewinnstreben stehen?

Sommer: Das kurzfristige Gewinnstreben hat dazu geführt, dass wir viele Dinge kaufen und verbrauchen, die nur sehr kurzlebig sind und dann im Müll landen und verbrannt werden. Das ist eine nicht akzeptable Verschwendung von Rohstoffen und von Geld und belastet die Umwelt nicht nur allgemein, sondern trägt auch massiv zum Artensterben und zur Erderwärmung bei.

LOKAL: Was halten Sie von dem Gedanken des ökonomischen Nullwachstums?

Sommer: Es gibt kein ewiges Wachstum, dass sollte unbestritten sein. Wir müssen wegkommen von einem künstlichen Wachstum, das ausschließlich die Kassen der großen Konzerne füllt und hinkommen zu einem qualitativen Wachstum das die langfristigen Auswirkungen beachtet und in der Folge die Umwelt nicht oder zumindest kaum belastet. Letztlich brauchen wir in allen Bereichen eine Kreislaufwirtschaft die ohne Verbrennung von Müll, Öl, Kohle und Gas auskommt.

LOKAL: Der Ausbau regenerativer Energien wie Wind- und Solarenergie steht für Sie im Mittelpunkt. Sie wollen sich auch für mehr E-Mobilität engagieren. Was sagen Sie zu den negativen Hintergründen von Elektroautos – massiver Energieverbrauch bei der Herstellung, Verwendung sogenannter seltener Erden bei der Batterieherstellung, die in mühsamem Bergbau gewonnen werden müssen, schwierige Entsorgung der Altbatterien …?

Sommer: Der Ausbau der regenerativen Energien ist der (einzige) Ausweg, wenn wir die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas beenden wollen. Und das müssen wir schnellstmöglich, wenn wir den Klimawandel stoppen wollen!
Die Mobilität ist ein Bereich, in dem hauptsächlich Öl verbrannt wird. Hier ist die E-Mobilität die Lösung, um ohne fossile Brennstoffe weiterhin mobil zu bleiben.
Die Vorteile der E-Mobilität sind leider viel zu wenig bekannt.
Da ist erstmal natürlich der emissionsfreie Betrieb, der vor allem den Städtern zu Gute kommt und natürlich auch der Umwelt allgemein.
Ein E-Auto braucht nur etwa 1/5 der Energie für die Fortbewegung im Vergleich zu einem Verbrenner. Hier liegt also ein riesiges Einsparpotential! Zudem haben die E-Autos über 90 % weniger Teile, die hergestellt und verbaut werden müssen. Und bei wenigen Teilen ist natürlich auch die Reparaturanfälligkeit geringer. Weniger Kosten im laufenden Betrieb und weniger Reparaturen machen das E-Auto auch ökonomisch interessant, auch wenn es momentan noch mehr kostet.
Verfolgt man die Entwicklung bei den Akkus, so kann man feststellen, dass die Effizienz, der Verbrauch an Rohstoffen wie Kobalt und Lithium rasant sinkt. Kobalt soll z.B. bei Tesla in der nächsten Serie der Akkus nicht mehr benötigt werden. Lithium ist recyclebar und wird in einigen Jahren oder Jahrzehnten, wenn die Akkus am Ende sind, auch recycelt werden. Der Rohstoff geht somit nicht verloren. Was die „selten Erden“ betrifft, so sind diese in unendlich vielen Produkten und vor allem auch bei Verbrenner-Autos verbaut.

LOKAL: Sehen Sie auch in Alternativen zu E-Autos, wie der Wasserstofftechnologie Möglichkeiten?

Sommer: Nicht in der breiten Anwendung, der Wasserstoff z. B. muss ja auch mit Strom hergestellt werden und durch die Umwandlungsschritte benötigt man letztlich für den gefahren km die dreifache Energiemenge im Vergleich zu einem direkt elektrisch angetriebenen Fahrzeug.

LOKAL: Wie ist Ihre Meinung zu negativen Auswirkungen von Windrädern (Verminderung von Wohnqualität, Auswirkungen auf den menschlichen Organismus, Auswirkungen auf die Fauna …)?

Sommer: Jeder Eingriff in die Natur hat natürlich Folgen. Ich gehe davon aus, dass wir nicht ohne Energie leben wollen! Und wenn wir Energie ohne CO2 Ausstoß wollen, dann müssen wir gewisse Eingriffe in die Natur aushalten. Der Bau und die Planung von Windrädern ist, aber inzwischen soweit fortgeschritten, dass die Auswirkungen marginal sind. Und setzen wir nicht auf die regenerativen Energien, sondern weiterhin auf CO2-Kraftwerke, werden die Auswirkungen katastrophal sein. Wenn heute Menschen unmittelbar neben einer Straße wohnen, haben sie sicher eine ungleich höhere Belastung, als von einem Windrad, das in einigen hundert Metern Entfernung steht.

LOKAL: „Besserer Klimaschutz im Landkreis Schwandorf“ – was sind hier für Sie die Eckpunkte (Müllkraftwerk, Fuhrpark des Landkreises, Schulsanierungen nach ökologischen Gesichtspunkten etc. …)?

Sommer: Wenn wir zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft kommen, wird das Müllkraftwerk keine Kapazitätsprobleme mehr haben.
Der Fuhrpark muss Schritt um Schritt auf E-Mobilität umgestellt werden.
Die Sanierungen der landkreiseigenen Gebäude muss vorbildlich umwelt- und klimagerecht und schnell durchgeführt werden.

LOKAL: Warum halten Sie die Holzwirtschaft und eine nachhaltige Holzwirtschaft für Sie von so großer Bedeutung?

Sommer: Weil Holz ein heimischer Rohstoff mit vielen Vorteilen ist.
Holz ist gespeichertes CO2, das bei der Verwendung im Bau dieses auf lange Zeit nicht in die Atmosphäre abgibt.
Holz hat einen deutlich besseren Dämmwert als Stein und spart schon von daher Wärmeenergie in den Gebäuden. Holz, das verbrannt wird, gibt nur so viel CO2 ab, wie es im Laufe seines Lebens aufgenommen hat und ist damit klimaneutral.
Der Klimawandel wird dazu führen, dass viele Bäume auf Grund von Trockenheit oder nach Stürmen etc. entnommen werden müssen. Für die heimische Holzwirtschaft ist hier ein Absatzmarkt.

LOKAL: Wie stehen Sie zum Tierschutz? Würden Sie das Tierheim in Schwandorf und die Menschen im Landkreis, die sich in den örtlichen Tierschutzvereinen oder in Gnadenhöfen engagieren, verstärkt unterstützen?

Sommer: Ich bin seit vielen Jahren Mitglied im Verein „Menschen für Tierrechte“ und unterstütze Tierschutzvereine grundsätzlich und ich setze mich aber vor allem gegen Massentierhaltung , Tiertransporte und für eine vernünftigen, sprich sparsamen Verbrauch von Fleisch aus, denn das ist letztlich nicht nur Tierschutz sondern auch Klimaschutz.

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