Das aktuelle LOKAL-Interview mit Bürgermeisterkandidat Horst Viertlmeister

Ideen für Maxhütte-Haidhof – Vom Markttag bis zum Bürgerbus

MAXHÜTTE-HAIDHOF (lz). Zielstrebig, selbstbewusst, vor Ideen sprühend – so präsentiert sich Horst Viertlmeister, der SPD-Bürgermeisterkandidat aus Maxhütte-Haidhof. Der 52-jährige Banker hat eindeutig Management-Qualitäten und durch seine berufliche Laufbahn auch Führungseigenschaften und soziale Kompetenz. Auch sein betriebswirtschaftliches Wissen käme in den immer komplexer werdenden Vorgängen im Tagesgeschäft einer Kommune dieser wohl zugute.

Vor sechs Jahren war er erstmals SPD-Stadtratskandidat, heute ist er Fraktionssprecher. Laut eigenen Worten will er als Bürgermeister „viel mehr als nur verwalten“.
LOKAL fragte nach:

LOKAL: Herr Viertlmeister, Sie verstehen sich als durchsetzungsstarken „Macher“. Warum wäre das gerade jetzt wichtig für die Stadt?
Horst Viertlmeister: Ich sehe mich eher als einen Aktivposten. Da im Stadtrat keine der darin vertretenen Parteien eigene Mehrheiten hat, ist es notwendig, auf andere Fraktionen zuzugehen und offen und ehrlich über Schnittmengen zu sprechen. Nur dadurch können politische Mehrheiten organisiert werden. Diese Fähigkeit ist gefragt, insbesondere wenn der nächste Stadtrat in seiner Zusammensetzung eventuell bunter wird.

LOKAL: Wie kann die Wirtschaft Ihrer Heimatstadt – einschließlich des Einzelhandels – gestärkt werden?
Viertlmeister: Anders als bisher muss ein persönlicher, regelmäßiger und intensiver Austausch mit unseren Gewerbetreibenden und Unternehmern erfolgen. Durch unser Vorhaben, unsere Stadt stärker zu vernetzen und die Mobilität unserer Bürger zu fördern, wollen wir dafür den Weg bereiten und dazu beitragen, dass alle Besorgungen im Stadtgebiet erfolgen können und somit die Kaufkraft stärker in der Stadt fokussiert. Zudem gibt es einige Direktvermarkter von Lebensmitteln, die ihre Waren von zu Hause bzw. vom Hof aus verkaufen. Gerne würde eine größere Anzahl unserer Bürger*innen dort einkaufen, doch es scheiterte häufig an der Mobilität. Man sollte auf jeden Fall versuchen, unsere Direktvermarkter zusammenzubringen und einen Markttag zu diskutieren.

LOKAL: Warum sind Sie gegen ein „Stopp“ in der Baulandausweisung?
Viertlmeister: Ein Stopp der Baulandausweisung würde vor allem unsere Bürger*innen treffen und benachteiligen. Ein „Baufrieden“ ist im Grunde genommen unehrlich und wir würden uns ins eigene Knie schießen. Denn die Preise für noch vorhandenes Bauland würden willkürlich steigen. Zudem stünde auch kein Angebot für unsere eigenen Bürger, unsere Kinder und Enkel zur Verfügung. Unser Ziel ist, das Tempo der Baulandausweisung klar zu drosseln. Vor allen Dingen gehören die Entwicklung und Vermarktung von Bauland wieder zurück in die Hände der Stadt bzw. unseres Kommunalunternehmens. Wir brauchen endlich einen funktionierenden Wohnungsmarkt. Nicht alle möchten oder können sich ein eigenes Haus leisten. Deshalb muss bei Entwicklungsfragen darauf geachtet werden, auch Eigentumswohnungen anzubieten.

LOKAL: Sie halten auch die Umgehungsstraße für sinnvoll?
Viertlmeister: Das Thema der Umgehungsstraße für das Städtedreieck besteht ja schon ziemlich lange. Aktuell läuft dazu das Raumordnungsverfahren und es gilt zunächst abzuwarten, welche Erkenntnisse sich daraus ergeben. Eine Umgehungsstraße per se aber halte ich nicht um jeden Preis für notwendig. Immer mehr zeichnet es sich ab, dass der schienengebundene Personennahverkehr noch weiter verbessert wird. Hierzu setzen wir von der SPD uns bereits seit einigen Jahren als klare Verfechter eines S-Bahn-Verkehrs aus Maxhütte-Haidhof nach Regensburg ein.

LOKAL: Wie wollen Sie Natur- und Klimaschutz nicht zu kurz kommen lassen?
Viertlmeister: Ich habe zwei Kinder. Was wäre ich für ein Vater, wenn ich mir keine Gedanken darüber machen würde, in welchem Zustand wir diese Erde unseren Kindern übergeben? Die Weichenstellungen sind jetzt vorzunehmen. Das bezieht sich auch auf die Frage der Energieerzeugung. Ein klarer Ansatz aus unserem Programm ist der Ausbau der Photovoltaik auf öffentlichen Dach- bzw. Freiflächen und das möglichst mit Bürgerbeteiligung.
Bei dieser Frage dürfen auch der Schutz und die Sicherung unserer Trinkwasserversorgung nicht vergessen werden. Aktuell strebt die Stadt Teublitz an dieser sensiblen Stelle erneut die Erschließung eines Gewerbegebietes an. 30 Hektar Wald sollen gerodet werden. Dieses Areal hat nicht nur eine wertvolle Bedeutung für Flora und Fauna, sondern auch für unsere Trinkwassersicherung. Deshalb hat sich die SPD Maxhütte-Haidhof in der Stadtratssitzung zum nachbarschaftlichen Einvernehmen ganz klar dafür ausgesprochen, dass dieses Waldstück und die Sicherung unseres Trinkwassers klaren Vorrang hat und ein Gewerbegebiet an dieser Stelle abzulehnen ist.

LOKAL: Familie, Jugend und Senioren: Diese Themen liegen Ihnen am Herzen …
Viertlmeister: Das ist richtig, deshalb werden wir dafür eintreten, dass unsere Stadt eine soziale Vorreiterrolle einnimmt: Mit genügend wohnortnahen Kita/KiGa-Plätzen, einem Betreuungsangebot für Jung und Alt, stabilen Miet- und Grundstückspreisen.
Ich sprach bereits vom Bürgerbus. Wir haben sehr viele Bürger in Ortsteilen, die nicht auf der Strecke der Buslinie liegen. Wir sollten dafür Sorge tragen, dass sie mittels eines Bürgerbusses ihre Selbständigkeit im täglichen Leben bewahren können.
Durch die dezentrale Struktur unserer Stadt sind in den Ortsteilen die gleichen Anstrengungen zu unternehmen, wie in der Kernstadt selbst, dafür werde ich mich einsetzen.

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