Das aktuelle LOKAL-Interview mit Bürgermeisterkandidat Rudolf Seidl

MAXHÜTTE-HAIDHOF (lz). Die Bürger stehen im Mittelpunkt für den Bürgermeisterkandidaten der Unabhängigen Wähler Maxhütte (UWM). Für sie hat Parteiideologie im Rathaus nichts zu suchen. Der 48-jährige Polizeibeamte Seidl gehörte Ende der 80er Jahre zu den Gründungsmitgliedern der UWM. 1990 kandidierte er zum ersten Mal für den Stadtrat, in dem er seit 2002 sitzt. Seit 2007 ist der Fraktionssprecher und seit 2014 Dritter Bürgermeister. Seidl ist verheiratet und hat zwei Kinder. Es ist für ihn Anlauf Nummer 2 zur Erringung des Chefsessels. LOKAL fragte nach …

LOKAL: Herr Seidl, Sie sind ja in Maxhütte-Haidhof schon ein politisches Urgestein. Warum könnten Ihre jahrzehntelangen Erfahrungen von Vorteil sein?
Rudolf Seidl: Als 3. Bürgermeister habe ich einen guten Kontakt zu allen Vereinen und Institutionen. Ich habe Erfahrung in der Verwaltung sowie deren Abläufe und mit dem Umgang anderer Behörden. Dabei bin ich immer offen für die Sorgen und Anliegen der Bürger. Außerdem habe ich gelernt, bei etwaigen unterschiedlichen Auffassungen im Stadtrat zu vermitteln. Demokratie lebt vom Kompromiss.

LOKAL: Natur- und Klimaschutz sind Ihnen wichtiger als die großformatige Ansiedlung von Gewerbeflächen in Ihrer Heimatstadt?
Seidl: Gewerbeansiedlung ja, aber nur an dafür geeigneten Stellen, z.B. dem ehemaligen Schamottegebiet. Es muss immer das Verhältnis abgewogen werden – Gewerbeansiedlung versus Naturzerstörung, siehe das geplante Gewerbegebiet von Teublitz an der A93/Katzheim. Die Rodung von 20 ha Wald wegen ein paar Industriehallen – das passt einfach nicht! Ohne intakte Umwelt wird unsere Lebensgrundlage zerstört und unsere Heimat verliert ihre Identität.

LOKAL: Trotz Naturschutz sind Sie für den BAB-Anschluss von Maxhütte-Haidhof?
Seidl: Gerade deswegen! Bei der geplanten Verlängerung unserer Bahnhofstraße bis zur ehemaligen B15 entstehen mehr Flächenverbrauch, mehr Abgase durch Staus an der Ampel Almenhof/St2397 und mehr Lärmemissionen. Der BAB-Anschluss lässt sich hervorragend in die Natur einfügen, ohne Abholzung, da für die Auffahrt nach Regensburg Platz auf einem freien Feld vorhanden ist. Ein Autobahnanschluss bringt keinen Verkehr nach Maxhütte, im Gegenteil, er zieht den Verkehr aus der Stadt heraus und bringt die entscheidende Entlastung für Leonberg und Ponholz.

LOKAL: Die Umgehungsstraße?
Seidl: Die Umgehungsstraße Städtedreieck braucht Teublitz und nicht Maxhütte. Aktuell werden die einzelnen Trassen sowie die naturschutzrechtlichen Belange durch das Raumordnungsverfahren geprüft. Mit meiner Stimme werde ich keiner Umgehungsstraße zustimmen, die eine Belastung für meine Stadt mit sich bringt. Letztendlich entscheidet darüber der Stadtrat und da hat der Bürgermeister auch nur eine Stimme.

LOKAL: Und welchen Stellenwert hat die Zusammenarbeit im Städtedreieck?
Seidl: Diese ist für mich sehr wichtig, aber auf Augenhöhe und da wo es Sinn macht. Nur gemeinsam können die drei Städte die Aufgaben und Probleme der Zukunft lösen. Dazu gehören Radwege und die gemeinsame Beschaffung von Ausstattungen der Bauhöfe und der Feuerwehren. Auch ein Verkehrsverbund Städtedreieck mit einer Städtedreieckslinie würde Sinn machen.

LOKAL: Förderung von Infrastruktur und der lokalen Wirtschaft: Was sind die Ziele der UWM?
Seidl: Wir haben ein hervorragendes Nahversorgungszentrum in Maxhütte-Haidhof. Dessen Erhalt oder eine eventuelle Erweiterung des Warenangebotes bindet die Kaufkraft in der Stadt. Es ist wichtig, dass die Stadt und die Verwaltung den Gewerbetreibenden bestmögliche Unterstützung gewährt.

LOKAL: Wie soll sich die Baulandentwicklung in den nächsten Jahren darstellen?
Seidl: Ein Bürgermeister hat die Aufgabe in diesem Bereich zu lenken und zu steuern. Von Baustopp zu sprechen, halte ich für unklug. Man sollte Verdichtungsmöglichkeiten innerorts nutzen und diese kleinen Flächen durch das neue Kommunalunternehmen erschließen lassen. Wichtig wäre der Baulandpreisentwicklung etwas entgegenzuwirken und ein sogenanntes „Einheimischenmodell“ einzuführen.

LOKAL: Die UWM sind keine Partei und sind doch politische Kraft. Warum, verstehen Sie sich als besonders bürgernah?
Seidl: Die UWM sind seit 30 Jahren erfolgreich im Stadtrat vertreten. Es ist und war schon immer das oberste Ziel unserer Wählervereinigung, die kommunale Selbstverwaltung umzusetzen, mit den Bürgern und für die Bürger zu arbeiten. Jeder von unseren Stadträten und Kandidaten weiß was „wohl und weh“ tut. Das Ohr nah am Bürger zu haben, das ist das Entscheidende.

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