MS Kallmünz setzt auf „echte“ Berufsorientierung

KALLMÜNZ (sr). Die Berufsorientierung besitzt an den bayerischen Mittelschulen einen besonders hohen Stellenwert. Einige Abschlussschülerinnen und -schüler starten bereits mit zarten 15 Jahren in das Berufsleben und sollen in der Lage sein, einen geeigneten Erstberuf zu wählen.

Von links: Ludwig Pirkl (IST-GmbH), Saskia Winklmeier (Syntacoll GmbH), Kacper Wiezcorek, Daniel Fisch, Dr. Eva Schropp (Foto: Johann-Baptist-Laßleben-Schule Kallmünz)

Auch die stete Veränderung in der Berufswelt, die immer schnelllebiger und digitaler wird, verlangt eine gezielte Berufsorientierung und Förderung des Nachwuchses. Aus diesem Grund konzipierte Daniel Fisch, Lehrer an der Johann-Baptist-Laßleben-Schule Kallmünz, das besondere Projekt „Jobinterview“, um die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihre Zukunft als Erwerbstätige vorzubereiten.

Das Projekt beinhaltet den gesamten Bewerbungsprozess vom Finden einer geeigneten Stellenausschreibung, dem Verfassen einer Bewerbung mit Lebenslauf, dem Einreichen bei der Personalabteilung via Mail bis hin zum Vorstellungsgespräch, das per Video aufgezeichnet wurde, um im Anschluss jedem Schüler und jeder Schülerin ein individuelles Feedback geben zu können. Kern des Projekts bildete hier das authentische Vorstellungsgespräch in einem echten Unternehmen, mit der Personal- und Ausbildungsleiterin Saskia Winklmeier (Syntacoll GmbH) im Haus der IST GmbH Kallmünz und freundlicher Unterstützung vom Geschäftsführer und Förderer Ludwig Pirkl. Ziel war es den AbschlussschülerInnen der Mittelschule Kallmünz die Angst und Aufregung vor dem ersten Bewerbungsgespräch zu nehmen und ihnen mit Hilfe eines Video-Feedbacks aufzuzeigen, wie sie sich noch verbessern können.

Daniel Fisch, welcher vor seinem Lehrerberuf selbst in der Wirtschaft tätig war, rief das Projekt ins Leben und entwickelte das Konzept. Insgesamt erstreckte sich die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung über mehrere Monate, aber es hat sich gelohnt. In der Umfrage, die Teil des Projektes ist, bestätigten alle Schülerinnen und Schüler, dass sie sich nun sicherer in Bezug auf ihren eigenen Bewerbungsprozess fühlen. Schüler Lukas erzählt beim Video-Feedback: „Ich finde es sehr komisch mich da zu sehen, aber ich habe einige Dinge nicht gemerkt, wie z.B., dass ich die ganze Zeit an meinem Hemd herumgezupft habe oder wie oft ich ähm sage.“ „Ich muss dringend am Augenkontakt arbeiten, ich habe Frau Winklmeier ja kaum angesehen, das wirkt unhöflich, das werde ich in Zukunft immer beachten!“, so die eigene Reflexion von Schülerin Lea.

Jeder erinnert sich noch an sein erstes Vorstellungsgespräch: Man bereitet sich vor, macht sich schick, ist aufgeregt, steht in einem Gang und wartet mit schwitzenden Händen darauf, dass sich eine Tür öffnet und man hineingebeten wird, man erinnert sich an jedes Detail und versucht seinem Traum vom Wunschberuf mit möglichst souveränem Auftreten einen Schritt näher zu kommen. Diesen Schritt durften die Mittelschülerinnen und Mittelschüler dank Daniel Fisch und dem Projektteam bereits gehen, ohne Druck, ein Hineinschnuppern in eine Welt, die in wenigen Monaten auf sie wartet und mit einem wertschätzenden Abschluss ein gewinnbringendes Ende für alle Beteiligten fand.

Sein erstes Vorstellungsgespräch vergisst man nicht, aber auch die Lehrerinnen und Lehrer, die einen in dieser Form an die Hand nehmen und begleiten, werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses besonderen Projekts niemals vergessen.

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