Das aktuelle LOKAL-Interview mit CSU-Kandidat Thomas Beer

Thomas Beer: „Miteinander reden statt übereinander schimpfen!“

TEUBLITZ (sr). Thomas Beer will Bürgermeister der Stadt Teublitz werden. Im Interview erklärt der 52-jährige Sparkassenbetriebswirt, welche Projekte er anpacken will und wie er sich die Kommunikation zwischen Bürger und Rathaus vorstellt.

LOKAL: Herr Beer, Ihr Wahlkampfslogan heißt „BEEReit für neue Wege“. Was verbirgt sich hinter diesem Wortspiel?
Thomas Beer: Es war eine spontane Idee meiner Listenkandidaten, meinen Nachnamen hier mit einfließen zu lassen. Ich kann ganz gut über mich selbst lachen, deswegen habe ich kein Problem damit. Aber auf die Botschaft kommt es ja an. „Neue Wege gehen“ heißt, sich für neue Ideen zu öffnen und sachlich abzuwägen, ob sie unsere Heimatstadt weiterbringen. Konkret: Teublitz braucht ein Gewerbegebiet, eine Umgehungsstraße, ein Dienstleistungszentrum inklusive Drogeriemarkt, ein Gesundheitszentrum mit Arzt- und Physiotherapiepraxen und eine Anlage für „Betreutes Wohnen“. Auch ein Einheimischen-Modell für städtische Baugebiete sollten wir forcieren oder Dorfladenmodelle für unsere Ortsteile. Auch die Kommunikation zwischen Bürger und Rathaus möchte ich intensiver gestalten als bisher. Und natürlich müssen wir das Thema Umwelt- und Naturschutz stärker auf die Agenda nehmen.

LOKAL: Sie springen also auch auf den Öko-Zug mit auf?
Beer: Ich bin davon überzeugt, dass das Thema auch in der Kommunalpolitik zukünftig eine größere Rolle spielen muss. Aber mein Team und ich setzen dabei den Schwerpunkt nicht auf „verbieten und verhindern“, sondern auf technologische Lösungen und vernünftige Projekte. Photovoltaik auf städtischen Gebäuden, ökologische Bepflanzung kommunaler Flächen, mehr Radwege, bessere Bahnverbindungen, das alles müssen wir verstärkt angehen.

LOKAL: Wie passen diese Pläne mit der Absicht zusammen, eine Waldfläche für ein Gewerbegebiet abzuholzen?
Beer: Mein Team und ich wollen bei allen Themen mit Vernunft und Augenmaß vorgehen. Und deshalb können wir jetzt nicht alle wirtschaftlichen und sozialen Projekte stoppen, weil dafür Flächen benötigt werden oder Bäume gefällt werden müssen. Das gehört zur Ehrlichkeit dazu. Teublitz muss zukunftsfähig bleiben und das geht nur mit mutigen Entscheidungen und gesunden Kompromissen. Zum Thema Gewerbegebiet: Als Ausgleich für die gerodete Fläche sollen zwei andere Gebiete ökologisch hochwertig aufgeforstet werden.

LOKAL: Was sagen Sie zu den Sorgen um das Weihergebiet?
Beer: Ich verstehe die Sorgen, bin aber gegen Panikmache. Keine politische Kraft in Teublitz will das Weihergebiet zerstören. Ich übrigens am allerwenigsten, ich wohne ja selbst direkt neben den Weihern und bin dort oft mit dem Hund unterwegs. Sollte das laufende Raumordnungsverfahren zu dem Ergebnis kommen, dass eine Umgehungsstraße kommt und ich zu dieser Zeit Bürgermeister sein darf, ist für mich klar: Das Weihergebiet soll davon so wenig wie möglich beeinträchtigt werden.

LOKAL: Glauben Sie die „Politik der Bürgerinitiativen“ wird in Teublitz auch in den nächsten sechs Jahren so weitergehen?
Beer: Also zunächst wehre ich mich gegen diesen Begriff. In Teublitz herrscht keine „Politik der Bürgerinitiativen“. Solche Interessensverbände gibt es überall. Ich finde es gut, dass die Bürgerinnen und Bürger ihren Positionen auch außerhalb der Stadtparlamente mehr Gehör verleihen wollen. Mich stört nur, wenn nicht sachlich diskutiert, sondern emotional und teilweise beleidigend reagiert wird. Ich halte es grundsätzlich für sinnvoller, wenn betroffene Bürgerinnen und Bürger zuerst das Gespräch im Rathaus suchen, bevor Maximalpositionen gefordert werden. Denn keiner von uns Kommunalpolitikern will Teublitz oder seinen Bürgerinnen und Bürgern schaden, das ist doch klar.

LOKAL: Apropos schimpfen. Es gibt politische Bewerber, die sagen, es habe in den letzten Jahren Stillstand in Teublitz geherrscht. Was sagen Sie dazu?
Beer: Von Stillstand kann meiner Meinung nach keine Rede sein. Seniorenheim, Mehrgenerationenhaus, Breitbandausbau, Parkerneuerung, Erschließung neuer Baugebiete, Straßensanierungen, Belebung und Erneuerung der städtischen Feste und vieles mehr, die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Klar ist: Wir haben nicht alles geschafft. Es gibt noch genügend Projekte und Aufgaben, die wir in Zukunft anpacken müssen.

LOKAL: Gehören kritische Stimmen in Zeiten des Wahlkampfs nicht ein Stück weit dazu?
Beer: Natürlich, ohne Frage. Gegen sachliche Kritik, die auf Fakten basiert und neue Vorschläge macht, habe ich auch gar nichts. Im Gegenteil, das belebt die politische Debatte. Aber ich werbe dafür, die Dinge grundsätzlich mal sachlich und positiv zu sehen. Das Schimpfen und Mosern einiger politischer Mitbewerber hilft ja keinem weiter. Deshalb empfehle ich: Schwarz-Wählen statt Schwarz-Malen.

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