TEUBLITZ (lz). Florian Pabst aus Teublitz setzt sich mit Nachdruck für die Integration syrischer Geflüchteter ein. Er hatte sich an lokale Unternehmen gewandt, um ihnen Praktika und Arbeitsplätze anzubieten – mit ersten Erfolgen. Die Bäckerei Moser zeigt, wie einfach und schnell Integration funktionieren kann: Mit Hilfe durch Papst beschäftigt Bäckerei-Inhaber Roland Moser den Syrer Jamal seit Juni 2024 in Vollzeit, trotz befristeter Arbeitsgenehmigung.

„Wir können nicht auf die Politik warten und glauben, dass dort die Probleme gelöst werden“, so Florian. „Wenn wir uns nicht um Integration bemühen, schaffen wir die Probleme durch unsere Ausgrenzung selbst.“ Seit 2023 leben in der Teublitzer Dollingerstraße junge syrische Geflüchtete – ein Umstand, der bereits vor Eintreffen der Menschen für viel Gesprächsstoff und auch Unmut in der Bevölkerung gesorgt hat. Doch es ist ruhig um die Geflüchteten und es gab auch keine besonderen oder irritierenden Vorkommnisse, wie teilweise befürchtet.
Florian Pabst, der selbst bei den Johannitern arbeitet und seit 2017 mit seiner Familie wieder nach Teublitz gezogen ist, hatte einen mutigen Vorstoß gemacht. Mit einem Schreiben informierte er Unternehmen aus dem Städtedreieck, um auf die Situation der geflüchteten jungen Männer aufmerksam zu machen, die hochmotiviert seien, eine Arbeitsstelle zu finden.
Die Asylverfahren der Männer liefen, würden aber „definitiv positiv beschieden“. Pabst würde sich wünschen, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer zur Integration der Menschen beitragen, indem sie Praktikumstage anbieten oder Helferpositionen im Unternehmen zu Verfügung stellen. „Dies würde nicht nur diesen jungen Männern helfen, sich in unserer Gemeinde einzuleben, sondern auch dem Unternehmen die Möglichkeit bieten, engagierte und talentierte Mitarbeiter kennenzulernen“, schrieb Pabst.
Ausländerbehörde ist informiert
Zuvor hatte er sich bereits mit der Ausländerbehörde in Verbindung gesetzt. „Die versicherungstechnische und rechtliche Seite wurde bereits mit den Behörden geklärt. Im Falle eines stattfindenden Probetages ist nur eine kurze Information an die zuständige Ausländerbehörde in Regensburg notwendig. Diese kann formlos per Mail übermittelt werden. Auch eine dauerhafte Anstellung sei mit behördlicher Sondergenehmigung möglich.“
Zum Teil verfügen die Geflüchteten Fachausbildungen in verschiedenen Bereichen, die Deutschkenntnisse seien im Aufbau. Außerdem seien die Menschen mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV mobil. Einige der Männer hätten auch schon die Aufenthaltsgenehmigung und könnten sofort arbeiten. Da viele zur Schule gehen, wäre in diesen Fällen eine Stelle auf Minijob-Basis möglich.
Vielversprechender Neustart
„Bisher haben drei Unternehmen positiv auf meine Anfrage reagiert“, so Pabst gegenüber LOKAL. Dazu gehörte auch die Bäckerei Moser. Inhaber Roland Moser hat mittlerweile den 31-jährigen Syrer Jamal in seinem Unternehmen fest angestellt – in Vollzeit. Moser äußert sich sehr zufrieden über seine neue Arbeitskraft, die sich seit Oktober 2023 in Deutschland aufhält. „Jamal zeigt starken Willen und Ehrgeiz zur Integration in sein neues Umfeld“, erklärt er. „Trotz erstmal fehlender sprachlicher Kenntnisse ist eine Verständigung möglich. Gegenüber seinen Kollegen und Vorgesetzten bezeigt Jamal eine sehr respektvolle und zuvorkommende Grundeinstellung. Seine persönliche Einstellung zur Arbeit ist positiv!“
Jamal verfügt momentan über eine befristete Arbeitsgenehmigung, ist als Flüchtling jedoch noch nicht anerkannt.
Integrationshelfer aus Leidenschaft
Florian Pabst, der die erfolgreiche Tätigkeit des Syrers im Bäckerhandwerk vermittelt hat, ist bereits seit Längerem dafür bekannt, sich für die Belange der Geflüchteten einzusetzen. „Ich bin nicht naiv und weiß, dass Migration zu Problemen führen kann“, betont der Teublitzer. „Die Integrationsverweigerung geht aber oft von uns Deutschen aus und führt zu den Problemen, über die wir uns dann beschweren.“
Pabst unterstreicht, dass seine europäische Geburt und das „vernünftige Elternhaus“ reiner Zufall sind, für den er dankbar sei. „Es ist schwer für mich zu ertragen, wenn die Reichsten der Reichen den Asylbewerbern den Zahnarzttermin neiden. Schwer auch, dass diese Gesellschaft immer eine schwächere Gruppe braucht, auf die man alle Schwierigkeiten schieben kann.“
Mitarbeiter gesucht?
Wer ebenfalls Interesse daran hat, Geflüchtete zu unterstützen kann sich gerne bei Florian Pabst wenden (E-Mail: an pabst_florian@web.de).
Weitere Infos rund um das Thema „Geflüchtete Menschen beschäftigen“ findet man auch online auf der Webseite der Bundesagentur für Arbeit unter www.arbeitsagentur.de/unternehmen/arbeitskraefte. Auch ein telefonischer Arbeitgeber-Service der Bundesagentur für Arbeit unterstützt, vermittelt, gibt Hilfestellung und berät auch zu Fördermöglichkeiten. Hierfür steht eine gebührenfreie Hotline zur Verfügung: 0800 4 5555 20.