KALLMÜNZ-SCHIRNDORF (lz/jk). Johann Mayer ist ein Landwirt mit Herz, aber auch ein erfolgreicher Unternehmer. Er liebt die Natur und seinen Betrieb, und er ist stets mit Leidenschaft dabei, wenn es darum geht, Ressourcen zu schonen, Tiere artgerecht zu halten, nachhaltig zu wirtschaften und doch das Beste herauszuholen – für seine Familie, aber auch für die Umwelt. Denn Mayer denkt in größerem Maßstab …
Das war schon immer so. Die Geschichte des Hofes reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück. 1973 verlegte man die Betriebsstätte vom Dorfinneren an den Ortseingang von Schirndorf. Begonnen hatte man damals mit gerade mal 25 Kühen neben der eigens geführten Landwirtschaft.
„Zu meinen Zielen gehört schon immer die geschlossene Kreislaufwirtschaft in einem fast autarken System“, erklärt der 66-jährige Vater von drei erwachsenen Söhnen, von denen zwei gemeinsam mit Ehefrau Irmgard den Betrieb mitführen. Und so ging es bereits Anfang der 2000er Jahre und früher darum, das Vieh mit dem Futter zu versorgen, das auf dem eigenen Land gewachsen ist – eine Fütterung ebenso möglichst ohne hinzugekaufte Futtermittel oder Zusatzstoffe.
Mit Unterstützung von Sohn und Metzgermeister Christian Mayer wurde der Betrieb um eine eigene Schlachterei erweitert und vor 20 Jahren startete der Mayerhof mit der Direktvermarktung von Wurst- und Fleischwaren: Im eigenen Hofladen und auf regionalen Bauern- und Wochenmärkten.
Rinder und Schweine haben ein gutes Leben auf dem Mayerhof und werden – ohne Transportwege – auf dem Hof geschlachtet und verarbeitet. Fleisch und Wurst gelangt im Direktvertrieb an die Verbraucher, die die hohe Qualität zu schätzen wissen.
Sämtliche Wurstspezialitäten werden selbst hergestellt, auch gibt es neben dem beliebten „Wurst im Glas“-Sortiment, hausgemachte Sulzen, Cordon bleu, Schaschlik, Gyros und vieles mehr. Aktuell gibt es jeden Dienstag Vormittag frische Blut- und Leberwürste, auch kann heimisches Wild bestellt werden.
Die vielen einzelnen Arbeitsbereiche können selbstverständlich von einer Person gar nicht gestemmt werden, daher ist „Chef“ Johann Mayer dankbar, dass neben der gesamten Familie noch 17 Mitarbeiter/innen auf dem Hof mitarbeiten.
In all den Jahren wurde bei Mayers viel erweitert und gebaut, im Sinne des Tierwohls und der Ressourcenschonung. Ein großer Offenstall kam hinzu, in dem die Kühe sich frei bewegen können (mittlerweile sind es 150), vor zehn Jahren dann eine eigene Biogasanlage, die Wärme und Strom aus Gülle, Mist und schlechter Silage erzeugt. Etwa 500 Haushalte kann man damit mit Strom versorgen, und natürlich braucht der gesamte Mayerhof dadurch keine externe Heizanlage und Warmwasserbereitung mehr.
Ende 2019 erweiterte man den Betrieb durch eine innovative Trocknungsanlage, die ebenfalls durch die Biogaswärme funktioniert. Hier wird Holz in allen Varianten (Abfallholz, Schnittholz aus Mayers Wäldern) ebenso getrocknet wie Getreide und Mais, sowie die Biogassubstrate, die Abfallprodukte, die entstehen, wenn den tierischen „Endprodukten“ die Energie entzogen worden ist.
Nun möchte der auf Ökologie bedachte Landwirt Mayer mit seinem Sohn Thomas Mayer, ebenfalls Landwirtschaftsmeister, ein dadurch entstandenes Geschäftsfeld weiter ausbauen und bietet den Verkauf seiner hochwertigen, aber auch preiswerten Trocknungsprodukte an: „Durch den Borkenkäferbefall gab es in letzter Zeit einen enormen Holzüberschuss, daher sind jetzt getrocknetes Stück- und Meterholz sowie Holzabfälle und auch Hackschnitzel erhältlich“, erklärt er. „Durch die natürliche Trockenheit bringen diese Brennstoffe mehr Energie und brennen sauberer ab.“
„Daneben bieten wir auch Heu an, in Portionen für Pferde und kleine Tiere. Dieses frische Heu enthält viele Nährstoffe und weniger Staub, und wir verkaufen es in kleinen, haushaltsgerechten Bündeln.“ Die Trocknung selbst wird für größere Mengen an Material ebenfalls als Dienstleistung angeboten.
Auch die bereits erwähnten Biogassubstrate müssen nicht etwa entsorgt werden, sondern können beim Endverbraucher als Blumen- und Gartendünger erneut einem sinnvollen Einsatz zugeführt werden, sie sind als Beitrag zur Humusbildung sogar einen Torfersatz wert.
„Mit unserem neuen „Humus Plus“ wertet man nicht nur den Boden auf, auch freuen sich die Bodenlebewesen, die die Humusbildung fördern.“ Kleinholz und Hackschnitzel eignen sich zudem nicht nur als Brennstoff, sondern auch als Rindenmulch-Ersatz und Frostschutzabdeckung. Mayer: „Es wird nichts weggeschmissen, die Naturkreisläufe bleiben erhalten.“
Da ist es wieder, das magische Wort vom Kreislauf, durch den nichts verloren geht. Steht zu hoffen, dass möglichst viele Menschen aus dem Städtedreieck und der Umgebung an diesem System teilhaben wollen und Mayers Kreislaufwirtschaft unterstützen.