BURGLENGENFELD (lz). Viele Befürchtungen und Unsicherheiten, aber auch schöne Momente liegen hinter Manuela Rappl, Geschäftsführerin des Olympia Gym in Burglengenfeld, sowie des „Shefit“ Fitnessstudios in Maxhütte-Haidhof. Neben den Unternehmen im Städtedreieck leitet die Geschäftsfrau noch das „He- & Shefit“ Fitnessstudio in Nittenau.
Die Zeit des Lockdowns wurde von ihr als einerseits sehr belastend und andererseits als eine Zeit der Neuorientierung empfunden. Auch hier zeigt sich, wie hoch das Verantwortungsgefühl ist, das die Unternehmerinnen und Unternehmer in ganz Deutschland sowohl für ihre Mitarbeiter als auch für die Kundschaft hegen. Als Fitnessstudios waren Rappls Betriebe gezwungen, im Lockdown komplett zu schließen. Was sollte mit den vielen Mitarbeitern geschehen?
Als Geschäftsfrau sowie Hausfrau und Mutter einer kleinen Tochter galt es für Manuela Rappl, zusätzlich den Spagat zwischen Betreuung und notwendigem Homeoffice zu meistern – keine leichte Aufgabe. Und doch hat auch hier der Lockdown viel mutiges Engagement und Kreativität freigesetzt.
LOKAL: Frau Rappl, schildern Sie uns die ersten Gedanken, die Ihnen durch den Kopf gingen, als Deutschland in den Lockdown ging – geschäftlich und privat.
Manuela Rappl: Der erste Gedanke war natürlich: „Ist das wirklich nötig? Können sich die Politiker ausmalen, welche Konsequenzen das für uns hat? Was machen wir in der Schließung mit unserem Personal? Ziehen wir die künftigen Beiträge ein? Hoffentlich dauert es nur vier Wochen.“
Das in etwa waren die ersten Gedanken in meinem Kopf. Privat war meine Einstellung etwas positiver, ich dachte mir: „Ok, alles Schlechte hat auch etwas Gutes, unsere Tochter freut sich riesig, ihre Mama und ihren Papa öfter zu sehen.“ Allerdings kann man sich vorstellen, dass bei uns privat durch den Kauf von Olympia Gym viel auf dem Spiel steht. Meine Gedanken waren sehr unterschiedlich von Tag zu Tag. Die ersten drei Wochen waren unglaublich schlimm – bis man einen Plan hatte.
LOKAL: Welche Auswirkungen hatte der Lockdown auf Ihr Unternehmen?
Rappl: Leider traf es unsere 450,00€-Kräfte sehr stark, denn wir konnten keine Kurzarbeit anmelden und mussten unsere Mini-Jobber alle abmelden, bis wir zu dem Zoom-Training übergingen. Leider war es da auch nicht möglich, alle zurückzuholen. Ich bedanke mich nochmal bei meinen Mitarbeiter/innen, die diese schwierige Zeit gemeinsam mit uns bewältigt haben und dann voller Tatendrang zurückkamen.
Unsere Mitglieder, das heißt die Kundinnen und Kunden, waren unglaublich, sie haben uns stark unterstützt, obwohl sie natürlich selbst finanziell zu kämpfen hatten. Wir sind sehr dankbar dafür und bieten ihnen seit der Wiedereröffnung verschiedene Varianten an, die Beiträge wiederzuverwenden. Viele unserer Mitglieder haben in dieser Zeit gemerkt, wie wichtig das Muskeltraining ist und waren sehr froh, wieder starten zu dürfen.
LOKAL: Auch Sie waren in dieser schwierigen Zeit mit kreativen Angeboten für unterwegs. Werden Sie Workouts mit „Zoom“ oder das bereits sehr beliebte Outdoor-Yoga weiterhin fortsetzen?
Rappl: Ja, wir haben nach Lösungen gesucht, trotz Lockdown etwas zu bieten. Die Mitglieder haben sich gefreut, dass sie unsere Trainer trotzdem sehen und sich sportlich betätigen konnten. Aktuell bieten wir noch zwei Kurse in der Woche über Zoom an, werden aber zukünftig alle Kurse wieder im Studio bzw. auf unserer Außenanlage halten. Durch unseren wunderschönen Outdoor-Bereich ist es unseren Mitgliedern möglich, verschiedene Kurse im Freien zu genießen. Das Feedback dazu ist sehr positiv!
LOKAL: Anfang Juni durften Sie die Pforten Ihrer Studios wieder öffnen. Haben Ihre Kund/innen noch Befürchtungen, zu Ihnen zu kommen? Wie ist das allgemeine Meinungsbild?
Rappl: Es war überraschend, dass so viele unserer Mitglieder schnell wieder bei uns im Studio waren! Wir wissen durch andere Studiobesitzer, dass dies in anderen Bundesländern überhaupt nicht der Fall war. Umso mehr freuen wir uns, dass unsere Mitglieder so motiviert sind zu trainieren. Unser Hygienekonzept steht und wir setzen es auch strikt um. Natürlich gibt es den ein oder anderen, der sich darüber noch Gedanken macht, weil vielleicht eine sehr starke Vorerkrankung vorliegt, doch den meisten kann man die Bedenken nach dem ersten Training nehmen. Auch haben wir in der Lockdown-Zeit unsere Geräte komplett gewartet, den Kursraum gestrichen und geputzt sowie das Personal, das anwesend war, geschult.
LOKAL: Sie haben inzwischen eine neue Kampagne ins Leben gerufen …
Rappl: „Mach Fitness zum Teil deines Lebens“ ist eine Kampagne, die dazu aufrufen soll, dass Sport zum Leben gehören sollte. Es ist unglaublich wichtig für das Immunsystem, sich sportlich zu betätigen und die Muskeln zu trainieren. Seit der Entdeckung der Myokine, das sind hormonähnliche Botenstoffe, die von kontrahierenden Muskeln produziert werden, weiß man, dass regelmäßiges Training eine Medizin ist gegen Infekte, Zivilisationskrankheiten und Altersbeschwerden.
LOKAL: Frau Rappl, vielen Dank für das Gespräch!