Datum/Zeit
06.04.2025 - 15:00 Uhr
Veranstaltungsort
Erlebnis-Stadtführung
BURGLENGENFELD (sr). Wieder einmal ist fürstlicher Besuch zu Gast in Burglengenfeld. Am Sonntag, 6. April 2025, haben interessierte Gäste Gelegenheit, die neuburgischen Pfalzgrafen Ottheinrich und Philipp bei einer Führung durch ihre Residenzstadt Lengenfeld kennenzulernen und zu begleiten.

Zusammen mit der englischen Prinzessin Mary I. Tudor werden sie von Stadtführerin Dr. Margit Berwing-Wittl die Plätze aufsuchen, die schon seit Anfang des 16. Jahrhunderts Eindruck gemacht haben und zu einer engen Beziehung zwischen der Hauptstadt Neuburg a. d. Donau und Lengenfeld in der Oberen Pfalz geführt haben.
Anfang Juni 1522 tagte der 5. Neuburger Ständetag auf der Burglengenfelder Burg und erklärte bei dieser Gelegenheit die beiden jungen Pfalzgrafen Ottheinrich (geb. 1502) und Philipp (geb. 1503) für volljährig und damit für regierungsfähig. Das war für die damalige Zeit ein bahnbrechendes politisches und gesellschaftliches Ereignis: Als Repräsentanten des neu geschaffenen Fürstentums Pfalz-Neuburg waren die Brüder wichtige Landesherren im Auftrag des Kaisers – „Pfalzgrafen bey Rhein“ – und gleichberechtigte Feudalherren neben Königen, Erzbischöfen und Fürsten im ganzen territorial zersplitterten „Heiligen Römischen Reich deutscher Nation“.
Dr. Margit Berwing-Wittl, ehemalige Leiterin des Oberpfälzer Volkskundemuseums, erläutert anhand der erhaltenen Renaissancegebäude und der Spuren, die aus der Pfalzgrafenzeit bis heute im Stadtbild erhalten sind, welche große Bedeutung die Residenz Lengenfeld in der Jungen oder Oberen Pfalz damals hatte und wie sich dadurch das Leben der Untertanen verändert hat.
Begleitet wird sie von den zwei hohen Herrschaften Pfalzgraf Ottheinrich (gespielt von Michael Chwatal) und Pfalzgraf Philipp (gespielt von Dr. Florian Bitterer), die aus ihrem Leben erzählen und dabei auch nicht verschweigen werden, dass sie durch feudalen Prunk und militärische Wagnisse ihr Fürstentum an den Rand des finanziellen Ruins brachten, zugleich aber „modern“ dachten und für ihre Untertanen bedeutende gesellschaftliche Neuerungen schufen, wie etwa die Einführung der Reformation in den Kirchen mit Predigten und Gesang in deutscher Sprache.
So prachtvoll das Leben von Pfalzgraf Ottheinrich (Wahlspruch „Mit der Zeyt“) war, der am Ende seines Lebens sogar Kurfürst in Heidelberg wurde, so tragisch verlief Philipps Schicksal (Wahlspruch „Nichts unversucht“), der trotz bester Ausbildung kein Glück und auch keine eigene Herrschaft finden sollte. Beispielhaft dafür sind seine vielen gescheiterten Heiratsprojekte an allen wichtigen Adelshöfen Europas. Prinzessin Mary I. von England (1516-1558), Tochter von König Heinrich VIII. (der unter dem Schreckensnamen „Blaubart“ berüchtigt war), begleitet die beiden Fürsten auf ihrem Rundgang durch Burglengenfeld und wird erklären, an welchen Hindernissen die Eheschließung mit Philipp schließlich scheiterte.
Sie ging als „Maria die Katholische“ (oder auch „Bloody Mary“) in die Geschichte ein. Die Prinzessin wird von Patricia Eichinger, geb. Biersack, dargestellt, die auch die wundervollen originalgetreuen Kostüme geschneidert hat.
Architektur und Kunst der Renaissancezeit und vor allem auch die Fortschritte, die sich im Lauf des 16. Jahrhunderts durch neue fortschrittliche Ideen, durch die Förderung von Wissenschaft, Musik und Literatur und auch durch ausgedehnte Forschungsreisen bis nach Südamerika entwickelten, werden im Rahmen der Erlebnisführung erläutert.
Die Führung beginnt am Sonntag, 6. April 2025 um 15 Uhr am Parkplatz des Oberpfälzer Volkskundemuseums und dauert ca. 1,5 Stunden. Die Teilnahmegebühr beträgt für Erwachsene 10 €, für Kinder bis 12 Jahre 3 €.
Um Anmeldung unter Angabe der Kursnummer 251-B-1111 bei der Volkshochschule im Städtedreieck wird gebeten: Tel. 09471 – 30 22 333 oder per E-Mail: info@vhs-staedtedreieck.de